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Region Saint Louis und Matam


Die Region Saint Louis mit ihrer gleichnamigen Hauptstadt im Norden des Landes liegt am Fluss Senegal, der hier die natürliche Grenze zu Mauretanien bildet. In den fruchtbaren Gebieten in Ufernähe werden Hirse und Reis angebaut, weiter im Landesinneren ist die Bevölkerung von der fortschreitenden Desertifizierung immer stärker bedroht. Der Norden Senegals gehört zur Sahelzone, die sich als Dornsavanne von Dakar im Westen bis ans Rote Meer quer durch den Kontinent zieht. Jährlich dringt die Wüste bis zu 8 km nach Süden vor. Die meisten Emigranten aus dem Senegal stammen aus diesen Dürregebieten. Saint Louis wurde von den Franzosen zur Hauptstadt Französisch-Westafrikas ausgebaut. Viele Kolonialbauten erinner noch heute an diese Zeit.

Ab Dagana, einer Stadt westlich von Podor, beginnt das Siedlungsgebiet der Halpulaar. Sie lösen die wolofsprechende Bevölkerung ab, die zur größten Volksgruppe im Senegal gehört. Podor ist die ehemalige Hauptstadt des Tekrurreiches (Blütezeit 11. Jh.), in der auch heute noch hauptsächlich Pulaar gesprochen wird, genauso wie in den unzähligen, häufig sehr kleinen Dörfern der Umgebung (Bevölkerungszahlen zw. 20-300 Bewohnern)., die zur gleichnamigen Region zählen. Ein Krankenhaus in Ndioum und ein Gesundheitszentrum in Podor versorgen über 200 000 Menschen.
Bis nach Matam im Nordosten reicht das Haalpulaar geprägte Gebiet Futa Toro. In dieser Nachbarregion von Saint Louis finden sich ein Krankenhaus in Ourossogui und eine Krankenstation in Matam. Auch diese Stadt war in der Kolonialzeit ein wichtiger Stützpunkt der Franzosen.  Besonders Sklaven wurden von hier weiter den Senegal flussaufwärts verschifft.    
 
Sprache:
Pulaar ist die zweitwichtigste Sprache im Senegal. Ihre Nutzer wohnen entweder im FOUTA-TORO im Norden, oder im Südosten des Landes (FOUTA-JALON), vereinzelt auch in der Gegend um Thiès und anderen, größeren Städten. Durch die Einflusssphäre mittelalterlicher Königreichen, Islamischer Missionierung und nomadisierender Rinderhirten des Sahel  ist die Sprache als Maasina, Ful oder anderen Dialekten in ganz Westafrika verbreitet (Mali, Niger, Burkina Faso, Nigeria, Kamerun)      
 
Warum hier?
Die Lebenssituation der Bevölkerung dieses Landstriches ist in besonderem Maße von Armut geprägt. Illegale Emmigranten stammen häufig aus diesen Gebieten im Norden, da geographische Lage -wie oben angedeutet- und Infrastruktur kaum Hoffnung auf einen ausreichenden Lebensstandard geben, erst recht nicht für eine ganze Familie.
Einen weiteren Grund für die Auswahl liefert unser senegalesischer Projektmitinitiator, dessen Muttersprache Pulaar ist. Kulturelle und besonders sprachliche Kenntnisse und Beheimatung kann unserer Meinung nach erst ein Gelingen unserer Vorhaben möglich machen und kulturelle Elemente in der praktischen Arbeit einzusetzen um nicht zu viel "postkolonialistische" Fehler zu machen, sehen wir als unabdingbar.